Einmal Fusion, immer Fusion. Ein Festival bei dem die Live-Musik fast zur Nebensache wird, da man nicht dem typischen “Stage Running” unterliegt. In Ruhe auch mal ein, zwei Stunden später auf`s Festivalgelände gehen, ohne Angst irgendetwas zu verpassen. Denn es passiert sicher etwas Anderes, Unerwartetes und Schönes. Einmal Fusion, immer Fusion.
Nach dem ersten Gewitter war vor dem Zweiten
Theater – Medien – Kunst
“Alljährlich entsteht Ende Juni in Mecklenburg, auf einem ehemaligen russischen Militärflugplatz, das größte Ferienlager der Republik. Vier Tage Ferienkommunismus ist das Motto der Fusion. Der Name ist Programm, und so erstreckt es sich von Musik unterschiedlichster Spielarten über Theater, Performance und Kino bis hin zu Installation, Interaktion und Kommunikation. So verschieden wie die Menschen, die sich hier zusammenfinden, ist das, was sie hier suchen und erleben. Was sie vereint, ist die Freiheit, sein zu können wie sie sein wollen: Zwanglos und unkontrolliert.
Fernab des Alltags entsteht für vier Tage eine Parallelgesellschaft der ganz speziellen Art. Im kollektiven Ausnahmezustand entfaltet sich an einem Ort ohne Zeit ein Karneval der Sinne, indem sich für uns alle die Sehnsucht nach einer besseren Welt spiegelt.
Weil es aber keinen Ort nirgends gibt, wo die Menschen frei sind, ist es gerade die Vereinigung der FusionistInnen aller Länder und der Ferienkommunismus, der uns spüren lässt, dass wir mehr wollen, als das, was uns in diesem Leben geboten wird. Nämlich alles und zwar sofort !” (Zitat:Fusion Festival)
Politisch involviert ist u.a. die Antifa.
Hangar, Hangar!
Dieses Jahr begann meine Festival-Saison mit der 16. Fusion in Lärz auf dem alten Flugplatzgelände. Direkt nach der Arbeit fuhr ich mit dem “Bassliner” vom Hamburger ZOB zum Zentralen Omnibus Bahnhof der Fusion. Auf der Flieger-Landebahn erreichte mein Bus Höchstgeschwindigkeiten und hob in eine andere Dimension ab. 22.00 Uhr Ankunft. 00.00 Uhr abgeholt. 1.00 Uhr alle mit Tickets versorgt. 1.30 Uhr zu Fuß neben dem Auto auf der Landebahn her gerannt. 2.00 Uhr Campingstelle gefunden. 3.30 Uhr Lager aufgebaut. 3.35 Uhr genüsslich ein kühles Bier geschlürft. 4.15 Uhr wie ein Stein ins Zelt gefallen und Energie für den nächsten Tag gesammelt, mit mäßigem Erfolg.
Die Fusion ist ein Festival, bei dem relativ wenig Alkohol, dafür umso mehr illegale Drogen konsumiert werden. Das Durchschnittsalter liegt geschätzt bei 25, 5 Jahren und das Line-Up enthielt dieses Jahr vom Live-Dubstep über Straßenmusik, Balkan Beats und Elektro-Pop bis hin zu Techno und Trance einen unglaublichen Stil-Mix mit allen nur erdenklichen musikalischen Brüchen.
Ein Querbeet-Einblick:
- Brand Brauer Frick: Haben wir tagsüber auf der Turmbühne gehört. Die auf Sand tanzenden Füße folgten Klänge die neben den elektronischen Beats musikalischen Orchester-Einflüssen unterlagen.
- : Abends in den Bachstelzen brachten diese Brüder mit Violine, Schlagzeug und elektronischen Beats die Menge im Wald zum Tanzen.
- Chuckamuck: Hörte ich nicht live, obwohl ich es mir schon vor der Fusion vorgenommen hatte. Ein Grund war, dass ich zu dem Zeitpunkt nicht drinnen sondern draußen sein wollte. Mir begegneten andere tolle Dinge. Wie gesagt, ein Konzert auf der Fusion verpasst man nicht, man ersetzt es.
- Toy: Leider verpasste ich auch diese Live-DubStep-Band. Aber ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten. Hört es Euch an es ist toll!
- Dota und die Stadtpiraten: Kenne ich schon seit drei Jahren. Ich habe sie das erste Mal in Osnabrück in einem Hinterhof mit zirka 30 anderen Leuten gesehen. Als Band nennt sie sich “Dota und die Stadtpiraten”. Als Solo-Künstlerin tourt sie als Kleingeldprinzessin durchs Land.
Haupthangar
Neben Musik gibt es bei diesem Festival auch die Möglichkeit Cabaret zu lauschen, nachts einen guten Film im Kino zu sehen oder schauspielerische Leistungen im Theater zu begutachten.
Aber nicht nur Musik und Künste sind auf der Fusion ein Highlight, sondern auch das kulinarische Angebot geht weit über die üblichen Fresstände hinaus. Alles rein vegetarisch und vegan. Kein Fleisch auf der Fusion. Wunderbar! Ich selbst bin alles: Fleischesser, Vegetarier und Veganer, ein gesunder Mix. Unser kleines Fusion-Camp stellte sich der Aufgabe und probierte alle Burger, die wir auf dem weitläufigen Festivalgelände entdecken konnten. Seitanburger mit Salat, Apfel, Dill-Senf und Knobibutter. Ein Wagenburger mit Kichererbsenbulette und Remoulade. Einen vegetarischen Burger mit Linsenfrikadelle und und und… mit etwas Geld in der Tasche bekommt man zu wirklich fairen Preisen ein tolles kulinarisches Angebot. Bei der Fusion braucht man keine Ravioli-Dosen, hier reichen 10 Euro pro Tag, um ausführlich zu genießen. Indische Curries, Dinnende, Flammkuchen, Penne mit Möhren-Rote Bete-Gemüse, Sonnenblumenkernen, Sprossen und Joghurtsauce, Crêpe, Spinatknödel mit Pecorino, vegetarische Hot Dogs… Kulinarisches aus allen Herren Ländern. Die auf der Fusion verwendeten Produkte sind wirklich frisch und geschmackvoll. Bei den Getränken ganz vorne mit dabei: Frische Säfte (die Orangenschalen stapelten sich Kistenweise und verströmten einen tollen Duft), Chai-Tee, Club Mate und Viva con Aqua.
Fazit: Insgesamt habe ich das Gefühl diese Fusion mit herumlaufen und erkunden verbracht zu haben. Es gibt einfach so unendlich viel zu entdecken und zu bestaunen. Besonders gefielen mir “Kalkutta” und die “Bachstelzen”. Ich überlege gerade wie man diese Orte beschreibt, aber sie sind nicht beschreibbar, man muss sie erleben. Nächstes Jahr nehme ich mir vor mehr von dem kulturellen Angebot wahrzunehmen. Gezielter zu laufen. Es wird toll!
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