Stevan Paul: Monsieur, der Hummer und ich

Stevan Paul: Monsieur, der Hummer und ich

Stevan Paul: Monsieur, der Hummer und ich

Was habe ich gelacht, war traurig, aber dennoch begeistert und das dank eines simplen Buches: Stevan Pauls “Monsieur, der Hummer und ich – Erzählungen vom Kochen” hat meine Woche stark aufpoliert und mir wunderbare Momente beschert. Am Montag zum Beispiel las ich die erste Geschichte über einen Schrebergarten-Besuch mit Grill-Session, Lebendigkeit vs. Verfahrenheit: ich kringelten mich im Bett und gluckste zufrieden vor mich hin. Die zweite Geschichte hingegen ließ mich fast eine Träne verdrücken. Sie hieß: “Ich bin der Fischmensch”, ein famoser Text mit perfektem Perspektivwechsel. Stevan Paul schreibt so gekonnt Geschichten, dass ich das erste Mal ein Buch gefunden habe, das meine Hobbys perfekt miteinander verbindet: kochen, schreiben, lesen und genießen. So wunderbar unkompliziert, federleicht formuliert und atmosphärisch geschrieben. So als wäre es keine Arbeit, sondern wurde locker-leicht aus dem Handgelenk geschüttelt. Wurde es?

Außerdem hebt dieses Buch meine Koch-Laune: Ein Rouladen-Rezept lässt mich feststellen, dass ich noch nie welche selbst gemacht habe, wird Zeit. Hummerterrine brauche ich zwar nicht, aber gegen einen griechischen Salat habe ich nichts einzuwenden. Jeder Kurzgeschichte folgt das passende Rezept; ein schönes Konzept, das Abstand zum gewöhnlichen Kochbuch bringt.

Einige Kurzgeschichten lassen ihren Hauptdarsteller durch Hamburg streifen, garantiert nicht immer den kürzesten Weg: zum  Beispiel vom Übel&Gefährlich zu Fuß über den Hauptbahnhof zum Planten un Blomen. Aber wer hat schon den Weg zum Ziel? Es ist schön, dass dieses Buch neben einer schönen Schreibe und dem Kochthema auch noch Hamburg, meine Perle, in Auszügen aufgreift. Einfach ein perfektes Buch für mich. Ich bin schwer zu begeistern und lange kritisch, aber wenn ich etwas wirklich toll finde, dann lasse ich es nicht los. Dieses Buch gehört dazu.

Jetzt sitze ich in zwei Decken eingemummelt im WG-Wohnzimmer, die Kapuze meines Pullis über mein zerzaustes Haar gestülpt und tippe nach einer weingeschwängerten Nacht und einem Tanz auf der Hedi, diese schönen Zeilen, die mich merken lassen, dass wieder einmal die kleinen Dinge des Lebens, eben dieses so wunderbar machen. Gleich werde ich das Buch “Monsieur, der Hummer und ich” mit Genuss zu Ende lesen und mich dann Stevan Pauls aktuellem Buch widmen: “Schlaraffenland” liegt bereits zum Lesen bereit. Beide Bücher habe ich von der Arbeit geschenkt bekommen, standen noch original verpackt im Regal, ungelesen. Jetzt finden Sie in meinem Apfelkisten-Regal endlich ein glückliches Zuhause.

Stevan Paul – Koch, Food-Blogger, freier Autor, Food-Stylist, Rezeptentwickler; schreibt für die Effilee (ein wunderbares Magazin für Essen und Leben)

Hier geht es zu seiner Internetseite: zu Stevan Pauls Internetseite

Hier könnt ihr die Bücher erwerben: “Monsieur, der Hummer und ich” und “Schlaraffenland

Zum Blog: NutriCulinary

Crêperie: Ti Breizh

Das Haus der Bretagne in der historischen Deichstraße (Altstadt) verbirgt im Innern die Crêperie Ti Breizh. Der Gastraum ist in hellem blau-weiß gehalten, erinnert an den berühmt-berüchtigten Ostsee-Stil. Ein schönes Ambiente, das zum Schnacken und Verweilen einlädt. Der Kellner, zunächst mit muffiger französischer Laune, sprach fast keinen Ton mit uns. Bei der dritten Bestellung rang er sich einmal ein Lächeln ab und zum Schluss war er recht gut gelaunt und bereitete auch uns Freude. Gegen 21 Uhr war die Crêperie auf beiden Etagen bis auf dem letzten Platz besetzt. Ich denke, wenn man hier gerne essen möchte, lohnt sich eine Reservierung.

Für mich gab es zunächst einen herzhaften Galette aus Buchweizenmehl: Forestière  (Lardons, champignons à la crème, oignons, fromage) >>Galette mit gebratenem Speck, Sahne-Champignons, Zwiebelkonfitüre und Käse (7,80 Euro). Als süße Nachspeisen wählte ich einen Buchweizen-Crêpe mit Karamell aus gesalzener Butter (4,80 Euro). Ich liebe einfach Süßes mit herzhaftem Touch. Dazu gab es einen Krug Cidre, den wir am Tisch in Porzellan-Tassen genossen. Durchaus für Deutschland ungewöhnlich, denn wir trinken unseren Most schließlich aus Glasgläsern mit Rautenmuster. In Frankreich aber wohl durchaus geläufig.

Und die Preise? Insgesamt ich das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Crêperie nur ok, denn von einem dünnen Galette oder Crêpe wird man definitiv nicht satt, sondern es gelüstet schon noch nach einer zweiten Variante. Deshalb ist man pro Person je nach Crêpe-Favorit mit 15 bis 25 Euro dabei.

Auch wenn es wirklich sehr gut schmeckt und man die Teige Zuhause selten so hinbekommen würde… fehlte mir  irgendwas in diesem Laden. Nur was? Vielleicht ein Lächeln und ein Wort mehr? Wer weiß…

Was, wo: Ti Breizh – Haus der Bretagne, Deichstr. 39, 20459 Hamburg

Öffnungszeiten: täglich, 12 bis 22 Uhr

PS: Danach ging es aber noch auf ein Astra in die Hasenschaukel, wo gerade eine schwedische Band ihre Songs performte. Ich mag den Laden mit seinem Puppen, seinem gemütlichen Ambiente, dem angenehmen Thekenpersonal und den meist freundlichen und unkomplizierten Gästen. Hier lächelt jeder vor sich hin und ist zufrieden mit dem, was er gerade hat.

Imbiss: Kumpir König

Nach 10 Monaten und unzähligen Empfehlungen hatte ich es endlich geschafft: Ich habe einen Kumpir im Kumpir König gegessen. Warum nicht schon die letzten 10 Monate? Mittlerweile auch schon meinen Zweiten und Dritten. Du weißt nicht, was ein Kumpir ist? Kein Problem! Ein Kumpir ist eine gut durchgegarte Ofenkartoffeln, die beliebig gefüllt werden kann. Die Kartoffel wird halbiert, das Innenleben ein wenig mit Butter vermischt und mit Hähnchenfleisch, Feta, Spinat, Hot-Dog-Würstchen, Tortilla-Chips, Oliven, Peperoni, russischem Krautsalat, Möhren, Gurke und und und… verschiedenen Saucen befüllt. Je nach persönlichen Vorlieben. Gereicht wird die Kartoffel in einer hohen Schale und eine Gabel gibt es auch dazu. Serviert wird nichts, anstehen ist hier angesagt. Ein Kumpir kostet zwischen 3,50 und 4,90 Euro und macht richtig gut satt. Gegessen wird im Kumpir König an orientalisch inspirierten kleinen Tischen mit Hockern oder an kleinen Bierzeltgarnituren vor der Tür. 

Heute wurde mir erzählt, dass sich sogar ein Restaurant aus Berlin vom Kumpir König inspirieren ließ und jetzt auch Ofenkartoffeln anbietet. Sieg für Hamburg. 

Hier gibt’s Kumpirs:

Kumpir König – 1
Schanzenstr. 95 – 20357 Hamburg

Kumpir König – 2
Grindelhof 8 – 20146 Hamburg

Hier geht’s zur Internetseite: Zum Kumpir König