Anfang August wurde in einer Halle der Hamburger Messe eine Erstaufnahmestelle für Geflüchtete eingerichtet. Im Zuge dessen organisierten sich die Bürger des Karoviertels und stellten AGs auf die Beine. Ich war gestern das erste Mal in der Kleiderkammer und habe mit immer wieder wechselnden Ehrenamtlichen Kleider, die von Hunderten am Tor abgegeben wurden, sortiert.
Und auch heute war ich wieder dort. Und ich möchte eins vorweg nehmen: Es ist wirklich schön etwas Sinnvolles zu machen. Und etwas für geflüchtete Menschen zu tun.
Keine Lösung, sondern ein Notlager
Mehr als 1000 Geflüchtete sind derzeit in einer der Hallen untergebracht und werden von dort in Flüchtlichtsunterkünfte verteilt. In der Erstaufnahmestelle werden sie mit dem Nötigsten versorgt: Kleidung, Hygieneartikel, Spielzeug für die Kinder und Essen. Sie schlafen auf Bundewehr-Feldbetten und haben noch nicht mal ein Mindestmaß an Privatsphäre. Unter ihnen sind rund 100 Kinder. Im abgesperrten Innenhof wurden Sanitäranlagen und Dixie-Klos aufgestellt.
Refugees: Solidarität im Karoviertel und auf St. Pauli
Um die Flüchtlinge in unserer Gemeinschaft willkommen zu heißen und ihnen zu helfen, haben die Bürger des Karoviertels am letzten Sonntag zu einer Stadtteilversammlung eingeladen. Es erschienen rund 400 Leute, die sich im Rahmen der Versammlung in verschiedene AGs einteilten. Neben AGs für Deutschunterricht, Sport& Freizeit und Kinderbetreuung u.a., wurde auch eine AG für die Sortierung von Kleiderspenden eingerichtet.
Die nächste kleine Stadtteilversammlung zum Thema Refugees in den Messehallen findet am 26. August 2015 im Ballsaal des Millerntors statt.
AG: Kleiderspenden sortieren und verteilen
Wer etwas Zeit hat, kann in der Kleiderkammer der Messehalle ohne Probleme als Ehrenamtlicher einsteigen und Teil des Gewusels aus Kleidung, Spielzeug und Menschen werden. Ich war nun zwei Tage dabei und bin froh geholfen zu haben.
Was mich an diesen Tagen allerdings geärgert hat, ist das unbedachte Spendenverhalten mancher Menschen. Deshalb möchte ich hier folgende Bitten und Hinweise aussprechen:
- Bitte bedenkt das viele Geflüchtete dem Islam angehören. Ein aufreizender Kleidungsstil entspricht nicht ihrer Kultur und ist auch der Situation nicht angemessen. Deshalb: Hot Pants, Mini-Röcke, Reizwäsche oder komplett durchsichtige Kleidung sind keine geeigneten Kleiderspende.
- Auch ist eine Kleiderspende kein Mülleimer für kaputte oder verdreckte Kleidung. Möchtest du ein weißes T-Shirt tragen, das am Kragen und an den Ärmeln gelbe Schweißränder hat oder eine Strickjacke mit einem großen Loch? Eben.
- Durchgängig benötigte Spenden sind Unterwäsche und Socken für beide Geschlechter. Hier bitte berücksichtigen, dass Slips und Boxer neu und ungetragen sind. Schuhe und Hygieneartikel sind auch super Spenden.
- Männerkleidung wird am meisten in den Größen S und M benötigt. Südländische Männer sind in der Statur häufig kleiner als Nordeuropäer.
Darüber hinaus ist jedes Kleidungsstück herzlich Willkommen, das in einem guten und gesäuberten Zustand ist. Egal für welches Geschlecht oder in welcher Größe.
Übrigens: Es wurde bereits begonnen überschüssige Kleidung (z.B. Winterjacken, Mäntel, Tops etc.) in Säcke zu verpacken, um diese einzulagern und anderen Kleiderkammern zukommen zu lassen. Das Erstaufnahmelager in der Hamburg Messe besteht vorerst nur bis Ende September.
Wer statt Zeit oder Gegenständen lieber Geld spenden möchte, kann auch dies tun. Eine Spendenquittung kann ausgestellt werden. > Geldspenden für die Refugees in den Messehallen